In vielen Unternehmen ist es ein weit verbreitetes Problem: unzufriedene Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Die Gründe dafür können vielfältig sein – von mangelnder Wertschätzung über fehlende Entwicklungsmöglichkeiten bis hin zu schlechter Kommunikation. Doch was können Unternehmen tun, um die Zufriedenheit zu steigern und langfristig erfolgreich zu sein?
Inhalt dieses Artikels
1. Das Wichtigste auf einen Blick
- Fast die Hälfte der in Deutschland beschäftigen Arbeiternehmer:innen sind aktiv auf Jobsuche oder offen für Veränderung.
- Diese unzufriedene Mitarbeiter und Mitarbeiter:innen haben weit reichende Folgen für Unternehmen.
- Sie beeinträchtigen nicht nur ihre eigene Leistung, sondern auch die von Kolleginnen und Kollegen.
- Gleichzeitig können Produktivität und Kundenzufriedenheit sinken, das Image kann leiden.
- Die Kosten sind entsprechend hoch und belaufen sich auf Milliarden.
- Wer frühzeitig auf Anzeichen von Unzufriedenheit bei Mitarbeitern achtet und gezielte Maßnahmen ergreift, kann diese Kosten minimieren.
- Emotionale Bindung ist laut dem Beratungsunternehmen Gallup das Wichtigste, um dem vorzubeugen.
- Dazu gehört vor allem ein gutes Onboarding (das viel zu häufig vernachlässigt wird).
2. Unzufriedene Mitarbeiter – Auswirkungen für Unternehmen
45 Prozent der Beschäftigten in Deutschland sind unzufrieden mit ihrem Job – sie sind aktiv auf Suche oder zumindest bereit für einen Wechsel. Das ergab die Langzeitstudie »Gallup Engagement Index Deutschland«. „Mehr als 7,3 Millionen Beschäftigte haben laut neuer Studie innerlich gekündigt“, titelt Spiegel Online dazu. Dagegen fühlen sich 14 Prozent emotional an ihr Unternehmen gebunden. Der höchste Stand seit 2012.
Der entscheidende Faktor für Wechselwilligkeit sei die erlebte Führung. Das fand das forschungsbasierte Beratungsunternehmen Gallup heraus. Nur 22 Prozent sind uneingeschränkt mit ihrem oder ihrer direkten Vorgesetzten zufrieden (2022: 25 %). Darüber hinaus haben Beschäftigte nicht das Gefühl, dass ihre Führungskräfte ihre Stärken wahrnehmen und wertschätzen. Nur 27 Prozent geben an, dass diese in ihrem Arbeitsalltag im Mittelpunkt stehen. (Quelle: Gallup)
Diese Studie zeigt, dass gute Führung das A und O ist. Das ist scheinbar bei den meisten Unternehmen nicht angekommen, es wird noch viel zu wenig in starke, gute Führung investiert. Dadurch häufen sich unzufriedenen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Die Folgen sind zahlreich:
Geringere Produktivität
Unzufriedene Mitarbeiter haben häufig weniger Motivation, was sich direkt auf ihre Leistung und Produktivität auswirken kann – und die der Kollegen. Dies kann zu einem Rückgang der Arbeitsqualität und Effizienz führen.
Hohe Fluktuation
Wenn Mitarbeiter unzufrieden sind, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sie das Unternehmen verlassen. Hohe Fluktuationsraten bedeuten nicht nur einen Verlust an Know-how und Erfahrung, sondern auch zusätzliche Kosten für das Unternehmen durch Einarbeitung neuer Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen.
Schlechtes Arbeitsklima
Mitarbeiter:innen, die unzufrieden sind, können die Atmosphäre negativ beeinflussen, indem sie Konflikte im Team schüren oder eine generell negative Stimmung verbreiten. Dies kann zu einer gestörten Zusammenarbeit und einem schlechten Betriebsklima führen.
Kundenunzufriedenheit
Zufriedene Mitarbeiter sind oft engagierter im Umgang mit Kunden und tragen so zu einer positiven Kundenerfahrung bei. Wenn Mitarbeiter:innen unzufrieden sind, kann dies sich auf den Kundenservice auswirken und zu einer geringeren Kundenzufriedenheit führen.
Imageverlust
Ein hoher Anteil unzufriedener Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen kann auch das Image eines Unternehmens beeinträchtigen. Negative Bewertungen auf Arbeitgeberbewertungsplattformen oder Mundpropaganda können potenzielle Bewerber abschrecken und das Ansehen des Unternehmens schädigen.
Was kosten unzufriedene Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen?
Nicht zuletzt können unzufriedene Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen erhebliche Kosten verursachen, die sich sowohl direkt als auch indirekt auf die finanzielle Gesundheit und den Erfolg des Unternehmens auswirken können. Laut Gallup seien das zwischen 132,6 und 167,2 Milliarden Euro an Produktivitätsverlusten für die deutsche Wirtschaft.
- Fluktuationskosten: Wenn Mitarbeiter:innen das Unternehmen verlassen, entstehen Kosten für die Suche, Einstellung und Einarbeitung neuer. Diese Kosten können je nach Position und Branche erheblich sein und belaufen sich oft auf mehrere Monatsgehälter.
- Produktivitätsverlust: Unzufriedene Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sind in der Regel weniger motiviert und engagiert, was sich direkt auf ihre Leistung und Produktivität auswirken kann. Dies kann zu einem Rückgang der Arbeitsqualität, ineffizienten Arbeitsabläufen und letztendlich zu Umsatzeinbußen führen.
- Krankheitskosten: wenig motivierte Mitarbeiter:innen sind häufiger krankgeschrieben als zufriedene Mitarbeiter. Die dadurch entstehenden Kosten für Lohnfortzahlung im Krankheitsfall sowie für Vertretungskräfte können sich summieren und das Unternehmen belasten.
- Kundenverlust: Angestellte, die nicht glücklich am Arbeitsplatz sind, können sich negativ auf den Kundenservice auswirken, was zu einer geringeren Kundenzufriedenheit und letztendlich zum Verlust von Kunden führen kann. Dies wiederum kann sich langfristig auf den Umsatz des Unternehmens auswirken.
- Image- und Reputationskosten: Ein hoher Anteil unzufriedener Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen kann potenzielle Bewerber:innen abschrecken. Negative Bewertungen auf Arbeitgeberbewertungsplattformen oder in sozialen Medien können das Ansehen des Unternehmens schädigen und langfristige Auswirkungen haben.
Doch wie können Arbeitgeber und Arbeitgeberinnen frühzeitig erkennen, wenn Mitarbeiter unzufrieden sind, um rechtzeitig gegenzusteuern?
3. Wie erkennt man unzufriedene Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen?
Ein deutliches Anzeichen für Unzufriedenheit bei Mitarbeitern ist ein Rückgang der Leistung oder Motivation. Wenn Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen plötzlich weniger engagiert sind, häufiger Fehler machen oder sich zurückziehen, kann dies auf Unzufriedenheit hinweisen. Auch vermehrte Krankheitstage oder eine hohe Fluktuation im Team können Anzeichen dafür sein, dass etwas nicht stimmt.
Ein weiteres Indiz ist mangelnde Kommunikation. Wenn Mitarbeiter sich nicht gehört oder verstanden fühlen, kann dies zu Frustration führen. Arbeitgeber, Arbeitgeberinnen, Manager und Teamleiter – eben alle Führungspersonen – sollten daher regelmäßige Feedback-Gespräche führen und auf die Anliegen ihrer Mitarbeiter eingehen, um mögliche Probleme frühzeitig zu erkennen und zu lösen.
Auch ein gestörtes Arbeitsklima kann auf Unzufriedenheit hinweisen. Konflikte im Team und unter Kollegen, häufige Beschwerden, fehlende Wertschätzung oder mangelnde Zusammenarbeit können dazu führen, dass sich Mitarbeiter unwohl fühlen und demotiviert sind. Unternehmen sollten daher auf ein positives Arbeitsumfeld achten und gegebenenfalls Konflikte frühzeitig ansprechen und lösen.
4. Unzufriedene Mitarbeiter – was tun?
Unzufriedene Mitarbeiter führen und motivieren – wie geht das? Unsere wichtigsten Tipps bei unzufriedenen Mitarbeitenden und Angestellten.
Unzufriedene Mitarbeiter: Als erstes ins Gespräch
Eine der wichtigsten Maßnahmen ist es, den Dialog mit den Mitarbeitenden zu suchen. Oftmals fühlen sie sich nicht gehört oder verstanden. Indem Unternehmen bzw. ihre Manager und Führungspersonen regelmäßige Feedback-Gespräche führen und auf die Anliegen ihrer Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen eingehen, können sie Vertrauen aufbauen und das Engagement der Belegschaft stärken.
Mitarbeiter:innen individuell fördern
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Förderung von Weiterbildungsmöglichkeiten. Menschen möchten sich weiterentwickeln und neue Fähigkeiten erlernen, aber auch eigenverantwortlich arbeiten, Teil sein. Unternehmen, die ihren Teams diese Möglichkeiten bieten, zeigen Wertschätzung und investieren auch in ihre Zukunft. Mehr dazu: High Performing Teams
Auch wichtig in diesem Zusammenhang: individuelles Zeitmanagement fördern, passende Orga-Tools wählen und verschiedene Kreativtechniken ausprobieren, um die Motivation hoch zu halten.
An der Kultur arbeiten
Auch eine offene Unternehmenskultur mit positiven Werten ist entscheidend für die Mitarbeiterzufriedenheit. Transparente Kommunikation, klare Zielsetzungen und ein respektvoller Umgang miteinander schaffen ein positives Arbeitsumfeld, in dem sich Menschen wohlfühlen und ihr volles Potenzial entfalten können.
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Work-Life-Balance
Nicht zuletzt spielt auch die Work-Life-Balance eine wichtige Rolle. Immer mehr Menschen legen Wert darauf, Beruf und Privatleben in Einklang zu bringen. Flexible Arbeitszeiten, Homeoffice-Möglichkeiten und Unterstützung bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf sind daher wichtige Faktoren, um die Zufriedenheit zu steigern.
Unternehmen, die das Wohl ihrer Mitarbeiternden ernst nehmen und gezielt Maßnahmen zur Steigerung der Zufriedenheit und emotionalen Bindung ergreifen, werden langfristig erfolgreicher sein. Denn zufriedene Mitarbeiter sind motivierter, produktiver und tragen maßgeblich zum Erfolg des Unternehmens bei.
„Nie ist gute Führung so wichtig wie in schwierigen Zeiten“, betont Gallup-Studienleiter Marco Nink. „Vorgesetzte dürfen sich hier nicht wegducken, sondern müssen Führung ganz oben auf die Prioritätenliste setzen. Emotionale Mitarbeiterbindung ist das Ergebnis guter Führung. Damit verbunden sind Themen wie Produktivität, Kundenorientierung und Treue. Kein Unternehmen kann es sich leisten, gute Arbeitskräfte durch schlechte Führung zu verlieren.“
5. Unzufriedene Mitarbeiter vorbeugen
Die Antwort ist ziemlich leicht, wenn wir auf die Gallup-Studie schauen und auch auf das, was ich täglich im Coaching erlebe: Stärkt die emotionale Bindung.
Auswirkungen von emotionaler Bindung auf die Unternehmensleistung laut Gallup
- 18 % bis 43 % geringere Fluktuation (43 % bei Unternehmen mit einer niedrigen
Fluktuation, 18 % bei Unternehmen mit einer hohen Fluktuation) - 81 % weniger Fehlzeiten
- 64 % weniger Arbeitsunfälle
- 41 % weniger Qualitätsmängel
- 10 % bessere Kundenbewertungen
- 14 % höhere Produktivität
Quelle: Gallup Meta-Analyse von 276 Unternehmen, Stand: Oktober 2020
Die Umsetzung ist dann schon etwas schwerer. In vielen Unternehmen erfordert sie noch ein Umdenken. Führungspersonen müssen viel mehr Raum erhalten, um ihre Teams individuell führen und fördern zu können.
Faktoren für eine hohe emotionale Bindung
- Eigene Führungskompetenzen und die der Führungskräfte stärken (wichtig in diesem Zusammenhang: Stressresilienz, Persönlichkeitsentwicklung, Mindset-Arbeit etc.)
- gutes Onboarding als Basis
- klare Vision und Mission
- Werte müssen passen, damit sich Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen identifizieren können
- positive und unterstützende Unternehmenskultur
- Anerkennung und Wertschätzung
- Entwicklungsmöglichkeiten und Coaching
- Eigenverantwortung stärken – und dafür einen Rahmen bieten
- Offene und regelmäßige Kommunikation über Unternehmensziele, Strategien und Entwicklungen (Stichwort Jahresplanung und OKRs)
- Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen dabei aktiv einbinden (auch die introvertierten von ihnen)
- Gesunde, individuelle Work-Life-Balance ermöglichen
- Alle Voraussetzungen für optimale Produktivität schaffen: Engpässe vermeiden, Über- und Unterforderung, alle Zugänge zu Tools etc. – alles Aufgabe von Führung!
- Wir-Gefühl stärken
6. Fazit
Um unzufriedene Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zu erkennen und gegensteuern zu können, ist es wichtig, als Unternehmen sensibel für die Bedürfnisse und Anliegen der Belegschaft zu sein. Regelmäßige Feedback-Gespräche, offene Kommunikation und ein respektvoller Umgang miteinander sind entscheidend, um die Zufriedenheit langfristig zu gewährleisten.
Indem Unternehmen frühzeitig auf die Anzeichen von Unzufriedenheit achten und gezielte Maßnahmen ergreifen, können sie nicht nur das Wohlbefinden steigern, sondern auch langfristig erfolgreich sein. Es liegt also vor allem am Invest in starke (klare), empathische Führungskräfte, um Mitarbeiterzufriedenheit sicherzustellen.
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